Ressource Bestand weiterentwickeln
Innenarchitekten als wichtige Stütze der Bauwende
Farbkonzept zweigeschossiges Gründerzeit-Denkmal aus dem frühen 20. Jahrhundert, Hlady Innen Architektur
Beim Thema Bauwende spielen Innenarchitekt*innen mit ihren Kompetenzen bei der Umnutzung von Immobilien eine bedeutende Rolle. Darauf machte kürzlich auch der Bund deutscher Innenarchitektinnen und Innenarchitekten bdia aufmerksam. Hlady Innen Architektur blicken auf einen großen Erfahrungsschatz im Bereich „Bauen im Bestand“ zurück und gestalten zurzeit eine historische Schule zu einem Wohngebäude um.
Die Zeiten im Bausektor sind herausfordernd: Einerseits ist bezahlbarer Wohnraum in Deutschland Mangelware, andererseits steigen Baukosten und Zinsen und führen dazu, dass weniger investiert wird. Gleichzeitig trägt der Bausektor in hohem Maße zur Klimaerwärmung bei, ist er doch CO2 Hauptverursacher und für große Anteile des Energieverbrauchs sowie der Abfallmengen verantwortlich. Im dena-Gebäudereport 2021 ist zudem zu lesen, das Bauwesen habe einen erheblichen Einfluss auf den Rohstoffeinsatz und somit auch auf den Rohstoffverbrauch. Laut Bericht wurden 2021 90 Prozent des mineralischen Rohstoffabbaus in Deutschland in Gebäuden verbaut.
Ressource Bestand weiterentwickeln
Eine Chance, diesen Herausforderungen zu begegnen, ist, Bestandsimmobilien umzunutzen. Der bdia bezeichnet „Bauen im Bestand“ als das Bauen der Zukunft. In einer Abschlussbotschaft des Deutschen Architekt*innentages am 29. September 2023 heißt es: „Gebäudebestand priorisieren: Die bewusste Einbindung des Baubestandes und die Anwendung kreislaufgerechter Bautechniken erweisen sich als klügere Wahl im Vergleich zu Abriss und Neubau.“ Denn durch Bestandserhalt werden zum einen CO2-Emissionen reduziert und zum anderen laut Bundesstiftung Baukultur nicht nur materielle, sondern auch immaterielle Werte bewahrt und weiterentwickelt. Das heißt, graue Energie wird zur „goldenen Energie“ umgewandelt.
Kernkompetenz der Innenarchitekten
Innenarchitekt*innen sind Spezialisten für das Bauen im Bestand, der bdia fasst auf der Homepage die Expertise der Innenarchitekt*innen zusammen: „Die Kernkompetenzen der Innenarchitekt*innen liegen darin, Potentiale von Bestandsimmobilien zu erkennen, zu nutzen und aufzuwerten. Innenarchitekt*innen verfügen über das Fachwissen, funktionale und nachhaltige Lebensräume zu schaffen. Dabei berücksichtigen sie nicht nur die technischen, ökonomischen und ökologischen Aspekte, sondern auch die sozialen, kulturellen und emotionalen Dimensionen des Bauens. So kann durch die Umnutzung von Leerständen, die Modernisierung von Wohnungen, die Revitalisierung von Quartieren und die Integration von neuen Nutzungen in bestehende Strukturen die ‚Bauwende‘ gelingen. Die interdisziplinäre Entwicklung von Lösungen ist der Schlüssel für das Bauen der Zukunft. Innenarchitekt*innen sind daher unverzichtbarer Teil der ‚Bauwende‘.“
Ehemalige Schule wird zum Wohnhaus
Mit genau diesen beschriebenen Kompetenzen punktet Hlady Innen Architektur. Schon seit fast drei Jahrzehnten hat sich Innenarchitekt Jürgen Hlady mit seinem Team auf Bauen im Bestand/Denkmalschutz spezialisiert und richtet seinen Fokus auf das bereits Bestehende. Zurzeit saniert das Innenarchitekturbüro ein ehemaliges Schulgebäude, ein zweigeschossiges Gründerzeit-Denkmal aus dem frühen 20. Jahrhundert. Schwerpunkt ist die Umnutzung zu einem Wohnhaus mit fünf Wohneinheiten. Hier steht die Erhaltung der Gebäudestruktur im Vordergrund, das Schulgebäude soll auch im Wohnkonzept erkennbar sein und so entstehen weitläufige, aber auch kleinteiligere Wohneinheiten. Der historische Bestand formiert sich im Ganzen, auch durch moderne Ergänzungen wie z. B. einer Flächenheizung, zu einem Effizienzhaus Denkmal.